Was passiert mit Altkleidern wirklich?
Altkleidercontainer gibt es an jeder Ecke – und das gute Gefühl, alte Kleidung zu spenden, ist schnell zur Hand. Doch was passiert mit Altkleidern wirklich? Kommen sie Bedürftigen zugute? Oder landen sie doch im Ausland, im Müll oder im Feuer? Die Antwort ist komplizierter, als viele denken. In diesem Artikel erfährst du, wie die Reise eines alten Pullovers tatsächlich aussieht – von der Tonne bis zum letzten Lebenszyklus.
1. Der Weg in den Container: Was landet wirklich drin?
Ob ausrangierte Shirts, kaputte Jeans oder Fehlkäufe: Viele Kleidungsstücke, die im Altkleidercontainer landen, sind noch tragbar – oder könnten es nach kleinen Reparaturen wieder sein. Trotzdem ist nicht alles, was gespendet wird, brauchbar.
Was wird häufig eingeworfen?
- Gut erhaltene Kleidung
- Saisonale Kleidung (Winterjacken im Frühling etc.)
- Textilien mit kleinen Mängeln
- Komplett unbrauchbare Lumpen
Das Problem: Viele werfen einfach alles in denselben Container – auch dreckige oder nasse Kleidung, was die Wiederverwertung erschwert oder verhindert.
2. Sortierung & Verwertung: Wie Altkleider weiterverarbeitet werden
Nach dem Einsammeln werden Altkleider sortiert – teils per Hand, teils maschinell. Dabei unterscheiden sich vier Hauptkategorien:
- Wiederverkauf in Secondhand-Läden: Etwa 10–15 % der gesammelten Kleidung ist in so gutem Zustand, dass sie direkt in Secondhand-Shops verkauft wird – entweder lokal oder über Onlineplattformen.
- Export ins Ausland: Ein großer Teil (bis zu 60 %) wird in Länder des Globalen Südens verkauft. Die Nachfrage ist hoch, aber auch problematisch – dazu gleich mehr.
- Recycling & Downcycling: Untragbare Textilien werden zu Putzlappen, Dämmmaterial oder Isolierungen verarbeitet. Noch nicht ideal, aber besser als Müll.
- Verbrennung oder Deponie: Was nicht verwertet werden kann, landet oft in der Müllverbrennung – ein energieintensiver Prozess mit wenig Nutzen.
3. Das Auslandsgeschäft: Ein umstrittener Export
Die große Mehrheit unserer Altkleider geht ins Ausland – besonders nach Afrika, Osteuropa oder Asien. Was auf den ersten Blick sinnvoll klingt (Spende an Bedürftige), hat in der Realität viele Schattenseiten.
Probleme des Altkleiderexports:
- Überflutung lokaler Märkte: Die günstige Massenware verdrängt lokale Textilwirtschaften.
- Keine Transparenz: Viele Spenden werden weiterverkauft, nicht verschenkt.
- Müllberge am Zielort: Was nicht verkauft werden kann, wird deponiert – oft ohne funktionierende Abfallwirtschaft.
Kurz gesagt: Die Spende im Container kann zwar helfen – sie kann aber auch Umweltprobleme und soziale Abhängigkeiten schaffen.
4. Textilrecycling: Noch lange nicht ausgereizt
Die Textilindustrie arbeitet daran, Materialien besser zu recyceln. Noch ist das aber technisch schwierig – Mischgewebe und Farben machen es komplex.
Aktuelle Entwicklungen im Textilrecycling:
- Sortierroboter: KI-gesteuerte Systeme erkennen Materialien besser.
- Faserrückgewinnung: Baumwolle und Polyester lassen sich in Pilotprojekten trennen und wiederverwenden.
- Kreislauf-Designs: Immer mehr Marken setzen auf Produkte, die sich leichter recyceln lassen – z. B. durch einheitliche Materialien und weniger Mischfasern.
Aber: Der Großteil unserer Kleidung wird noch immer verbrannt oder downgecycelt. Hier ist also noch viel Luft nach oben.
5. Was du selbst tun kannst – Tipps für bewussten Kleiderkonsum
Du willst vermeiden, dass deine alten Klamotten Teil des Problems werden? Dann gibt es einige einfache, aber wirkungsvolle Schritte:
- Reparieren statt wegwerfen
Löcher, Risse, fehlende Knöpfe? Oft lässt sich Kleidung mit wenig Aufwand retten. - Qualität statt Quantität kaufen
Langlebige, gut verarbeitete Kleidung hält länger – und landet seltener in der Tonne. - Lokale Secondhand-Plattformen nutzen
Ob Flohmarkt oder Onlineportal – hier findet Kleidung schnell ein zweites Leben. - Klar erkennbare Spendeplätze wählen
Nutze Container von vertrauenswürdigen Organisationen – mit Transparenz über die Verwertung. - Upcycling ausprobieren
Aus alter Kleidung lassen sich Taschen, Putzlappen oder neue Outfits basteln – kreativ & ressourcenschonend.
Ein großer Teil unserer Altkleider nimmt einen intransparenten und teilweise problematischen Weg. Zwar wird ein kleiner Teil wiederverwendet oder recycelt, doch vieles landet im Ausland – mit teils fatalen Folgen für Umwelt und lokale Märkte.
Was hilft?
- Weniger konsumieren.
- Mehr reparieren.
- Gezielt und bewusst spenden.
- Und auf Recycling-Initiativen achten, die wirklich nachhaltig funktionieren.
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