Elektroschrott in Entwicklungsländern
Jedes Jahr fallen weltweit Millionen Tonnen Elektroschrott an – und ein nicht unerheblicher Teil davon landet in Entwicklungsländern. Dabei handelt es sich nicht nur um offiziell exportierte Altgeräte, sondern auch um illegale Lieferungen, die als „gebrauchte Ware“ deklariert werden. Die Folgen? Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltzerstörung und eine massive Belastung für lokale Gemeinschaften. Doch wer trägt die Verantwortung? Hersteller? Händler:innen? Konsument:innen? In diesem Artikel beleuchten wir, wie Elektroschrott in Entwicklungsländern landet, welche Auswirkungen er dort hat – und was sich entlang der Lieferkette ändern muss, damit aus Verantwortung endlich echtes Handeln wird.
1. Was ist Elektroschrott – und wie gelangt er in Entwicklungsländer?
Elektroschrott umfasst alle elektrischen und elektronischen Geräte, die nicht mehr genutzt oder entsorgt wurden – von alten Smartphones über Toaster bis hin zu Computern oder Fernsehern.
Ein Großteil des Elektroschrotts stammt aus Europa, Nordamerika und Asien. Und obwohl es in vielen Ländern Verbote gegen die Ausfuhr von gefährlichem Abfall gibt, gelangt jährlich tonnenweise Elektroschrott illegal in Länder des globalen Südens – vor allem nach Afrika und Südostasien.
Wie das passiert?
- Falsche Deklarierung: Alte Geräte werden als „gebrauchsfähige Second-Hand-Ware“ ausgegeben.
- Fehlende Kontrolle: Container werden oft nicht oder nur oberflächlich überprüft.
- Kostenverlagerung: Recycling ist in den Herkunftsländern teuer – das Auslagern spart Geld.
Das Problem: In den Zielregionen fehlt meist eine sichere Infrastruktur zur Entsorgung. Stattdessen landet Elektroschrott auf offenen Müllkippen oder wird in Hinterhöfen verbrannt.
2. Die Schattenseite: Umweltbelastung und Gesundheitsrisiken
In Entwicklungsländern ist die Verarbeitung von Elektroschrott oft informell und unreguliert. Geräte werden auf Schrotthaufen zerlegt, oft ohne jeglichen Schutz – nicht selten von Kindern und Jugendlichen. Dabei setzen sie sich hochgiftigen Stoffen aus, wie:
- Blei, Quecksilber oder Cadmium aus Batterien und Leiterplatten
- Dioxine, die bei der Verbrennung von Kunststoffgehäusen entstehen
- Feinstaub, der durch offene Feuer freigesetzt wird
Diese Stoffe gelangen in Luft, Boden und Wasser – mit dramatischen Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der lokalen Bevölkerung.
Konsequenzen:
- Atemwegserkrankungen, Krebs, Hautleiden
- Verseuchtes Trinkwasser und unfruchtbare Böden
- Belastete Nahrungsketten, da Schadstoffe in Pflanzen und Tiere übergehen
Was kurzfristig Einkommen sichert, zerstört langfristig Lebensgrundlagen – ein klassisches Beispiel für eine verlagerte Umweltkrise.
3. Wer trägt Verantwortung in der Lieferkette?
Verantwortung beginnt nicht erst bei der Entsorgung, sondern zieht sich durch die gesamte Lieferkette – vom Rohstoffabbau über die Produktion bis zur Rücknahme alter Geräte.
Hersteller:
Viele Elektronikhersteller produzieren kurzlebige Geräte ohne Reparaturmöglichkeiten oder mit schwer recycelbaren Materialien. Noch immer mangelt es an transparenter Rücknahme und echter Produktverantwortung.
Händler:
Second-Hand-Ware ist nicht gleich Nachhaltigkeit. Wer gebrauchte Geräte in Länder exportiert, muss sicherstellen, dass diese auch wirklich noch nutzbar sind – und nicht nur „auf dem Papier“.
Politik:
Internationale Abkommen wie die Basler Konvention verbieten zwar den Export von gefährlichem Abfall – doch sie werden oft umgangen. Hier braucht es mehr Kontrollen, strengere Sanktionen und klare Regelungen für Rückführung und Recycling.
Konsument:innen:
Auch wir als Käufer:innen tragen Verantwortung. Wer jährlich ein neues Handy kauft, trägt zur Wegwerfmentalität bei. Wer Geräte länger nutzt, reparieren lässt oder verantwortungsvoll entsorgt, wirkt dem Trend entgegen.
4. Gibt es faire Recyclinglösungen vor Ort?
Es gibt positive Beispiele – aber sie sind rar. In Ländern wie Ghana, Nigeria oder Indien entstehen erste Pilotprojekte für formelle Recyclingzentren. Diese arbeiten mit Schutzmaßnahmen, Trennung von Wertstoffen und Rückführung in den Materialkreislauf.
Vielversprechende Ansätze:
- Kooperationen mit europäischen Rücknahmesystemen
- Ausbildung von lokalen Fachkräften im Umgang mit Elektroschrott
- Aufbau transparenter Sammel- und Sortiersysteme
- Rücknahmeprogramme von Herstellerfirmen
Problematisch ist allerdings, dass diese Projekte nur einen Bruchteil des Gesamtvolumens abdecken. Solange illegale Exporte ungehindert weiterlaufen, bleibt ihr Effekt begrenzt.
5. Was muss sich ändern – und was kannst du selbst tun?
Die Lösung liegt in einem Mix aus politischen Regeln, unternehmerischem Wandel und Konsumentscheidungen. Keine einfache Aufgabe – aber eine notwendige.
Was passieren muss:
- Reparierbarkeit gesetzlich verankern, um Produkte langlebiger zu machen
- Pflicht zur Rücknahme und Recycling für alle Hersteller
- Verfolgung illegaler Exporte mit echten Strafen
- Förderung regionaler Recyclingstrukturen im globalen Süden
Und du? Du kannst direkt handeln:
- Nutze Geräte so lange wie möglich
- Lass defekte Produkte reparieren oder fachgerecht recyceln
- Kaufe gebrauchte, geprüfte Geräte von seriösen Quellen
- Unterstütze Hersteller mit klarer Lieferkettenverantwortung
Elektroschrott in Entwicklungsländern ist ein Spiegel globaler Ungleichgewichte: Wir konsumieren, entsorgen – und andere tragen die Folgen. Doch es geht auch anders. Mit politischen Weichenstellungen, fairen Produktionsbedingungen und verantwortungsbewusstem Konsum lässt sich die Abwärtsspirale stoppen.
Zusammengefasst:
- Elektroschrott landet oft illegal in Entwicklungsländern
- Dort schadet er Mensch und Umwelt massiv
- Unternehmen und Politik müssen endlich Verantwortung übernehmen
- Auch du kannst mit bewussten Entscheidungen gegensteuern
Jede Entscheidung für langlebige Produkte, jede Reparatur, jede korrekte Entsorgung ist ein kleiner Schritt – aber einer in die richtige Richtung.
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